Ramadan im Büro
Ein Interview

Während des Ramadan fasten Muslime und Muslimas weltweit einen Monat lang. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. Hoda erzählt uns in diesem Interview, was das für den Arbeitsalltag bedeutet, welche Herausforderungen es mit sich bringt und, was sie sich von ihren Kolleg*innen wünscht.
Was ist Ramadan und was bedeutet er für dich?
Ramadan ist ein heiliger Monat im Islam, der mit einem Sichelmond in der Nacht beginnt. Er ist der 9. Monat im islamischen Kalender und verschiebt sich immer um 10 – 12 Tage. Da Ramadan nie zur selben Zeit ist, kann er auch zu jeder Jahreszeit stattfinden. Dieses Jahr startet er am 1. März.
Während dieses Monats fasten gläubige Muslime und Muslimas von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Es wird weder gegessen noch getrunken und auch auf weiteres verzichtet. Man merkt, wie es ist, wenn einem Nahrung nicht immer zur Verfügung steht und lernt Selbstbeherrschung. Der Ramadan ist dafür da, um sich auf seinen Glauben zu besinnen und auszuruhen. Das ist in europäischen im Gegensatz zu muslimischen Ländern gar nicht so leicht, wo ein Großteil der Gesellschaft fastet.
Zum Schluss gibt es ein Fest, wie ein klassischer Feiertag mit Kekse backen. Geschenke gibt es keine, nur Kinder bekommen Geld und man spendet für Bedürftige. Als Familie unternimmt man etwas Schönes.
Wie lässt sich Ramadan und Arbeit vereinbaren?
Du solltest grundlegend nur fasten, wenn du gesund bist. Auch schwangere Frauen oder Frauen während ihrer Periode sind vom Fasten ausgenommen, du kannst das Fasten aber zu einer anderen Zeit nachholen. Du musst auch auf deinen Körper hören, ob du das Fasten schaffst. Im Endeffekt entscheidet jede*r für sich selbst.
Wenn es für alle Seiten passt, kann man zum Beispiel auch vermehrt Home Office machen.
Welche Erfahrungen hast du während des Ramadan mit deinen Arbeitskolleg*innen gemacht?
Unterschiedliche. Einerseits musst du dir jedes Jahr das selbe anhören: „Was du kannst kein Wasser trinken, den ganzen Tag? Also ich könnte das nicht!“. Es sind auch jedes Mal die selben Personen. Ich kündige es auch nicht an, aber irgendwann fällt es auf. Aber ich habe auch eine Kollegin die dekoriert für jeden Feiertag das Büro. Also Halloween, Fasching, Weihnachten, aber eben auch für Ramadan mit Sternen, Halbmonden und Moscheen. Auch zum Zuckerfest bringt sie uns Süßigkeiten. Das ist sehr wertschätzend.
Was wünscht du dir von deinen Arbeitskolleg*innen?
Einfach in Ruhe gelassen werden und auf Sticheleien verzichten. Wenn ich zum Beispiel gefragt werde, ob ich mit Essen gehen möchte und es dann wieder in einem unguten Ton heißt „Achso, du kannst das ja gerade nicht!“. Auf einmal wird auch jeder Fehler, den ich mache oder, wenn ich müde bin auf das Fasten zurückgeführt. Andere sind aber auch sehr rücksichtsvoll und fragen zum Beispiel, ob sie eh vor mir essen dürfen, was natürlich kein Problem für mich ist.
Zum Schluss noch ein Tipp : In Österreich hat man Anspruch auf einen persönlichen Feiertag pro Jahr, den man einseitig bestimmen kann. Der Arbeitgeber hat keine Möglichkeit ihn abzulehnen. Mehr Informationen findest du bei der WKO.
Valerie Lechner
Social Media & Communication Managerin bei Uniport